Reden
Die hier zitierten Ausschnitte aus gehaltenen Reden sind stark verändert und enthalten fiktive Namen, Orte oder Eckdaten.
(…) Doch erinnern hilft, Reden hilft. Schreiben hilft manchmal. Die Erinnerungen, die du aufgeschrieben hast, sind ein kleiner Teil dieses Versuchs, das Unbegreifliche begreifbar zu machen. Das hast du selbst so beschrieben.
Wer an die Liebe glaubt, kann nicht verzweifeln.
Trauern und zweifeln ja. Aber nicht verzweifeln. Und das wünsche ich euch als Familie und allen Trauernden. Dass Sie und ihr die Zeit der Trauer durchlauft und ihr durch dieses Tal geht. Aber das langsam und immer sichtbarer, hörbarer und fühlbarer der Klang des Neuen Morgens in eure Herzen dringt und Gestalt gewinnt. Und dass die Erinnerung und die Liebe, die ihr für ihn habt und er für euch hatte, eure Herzen stärkt, eure Seelen mit Hoffnung und Wärme füllt und euch aufhilft. Und dass sein Vermächtnis an euch diese Liebe und diese Freundschaft ist, die euch für immer gehört.
© Christiane Heinke
(…) Vieles klingt nach. Es gibt äußere Daten ihres Lebens. Ihre Geburt im Jahr 1930, der spät aus dem Krieg heimkehrende Vater, die vielen Schulwechsel und schließlich Internat.
Der – durch ein halbherzig versuchtes Medizinstudium – Versuch, der Arztfamilie gerecht zu werden endet schließlich nicht im Radiosender, aber in einem Lehramtstudium mit Englisch und Französisch.
Die bereits italophile Begegnung mit Hanno, was 1955 mit Liebe im und dem Baby unterm Herzen zur Heirat und schließlich auch zur Aufnahme einer festen Lehramts Beschäftigung der Philosophin Gitta Sachs führt.
Doch alles Wesentliche verbirgt sich jenseits dieser Daten. Was Gitta, besonders auch als Lehrerin ausgemacht hat, spiegelt sich z.B. in den Aussagen von Menschen, die sie kannten. Und ich zitiere aus einem Brief mit gesammelten WhatsApp Kommentaren ehemaliger Schüler*innen…(…)
© Christiane Heinke
(…) Stark zu sein bedeutet nicht, dass du niemals Angst hast.
Wenn du stark bist, dann erlaubst du dir, deine Gefühle zu spüren und sie auch auszudrücken.
Wenn du stark bist, dann prüfst du, ob die Angst dir hilft, dein Leben zu erhalten. Wenn sie dir nicht hilft, dann nimmst du die Angst als Anreiz, sie zu überwinden.
Stark zu sein bedeutet nicht, dass du mit allen Dingen immer alleine zurechtkommen musst.
Wenn du stark bist, dann holst du dir Unterstützung bei Menschen, die es gut mit dir meinen.
Wenn du stark bist, dann akzeptierst du dich mit all deinen Stärken und Schwächen. Sie sind ein Teil von dir. Du lädst sie ein und betrachtest sie liebevoll.
Und in meinen Augen ist nie jemand stärker, als derjenige oder diejenige, die heraustritt und sagt: ich weiß die Antwort nicht, ich kann hier nicht mehr weiter, ich brauche jetzt hier Unterstützung. Das ist ganz stark!
© Christiane Heinke
(…) Obwohl wir hier heute von einem nur 4 jährigen Menschlein Abschied nehmen müssen, hat dieser kleine Mann doch sehr gelebt und hatte eine klare und präsente Biografie. Er war eine echte kleine Persönlichkeit, das haben glaube ich alle, die mit ihm zu tun hatten, sehr intensiv gespürt. Und da ist ein starkes und präsentes Leben spürbar. Und über die Zeit, die er mit uns geteilt hat, sind wir voller Liebe, Dankbarkeit und voller Erinnerungen und Freude über den kleinen lebendigen Mann.
Hallo und Tschüss hat Joschua nicht gerne gesagt. Und deshalb lasst uns das hier heute auch nicht ‚Abschiedsfeier‘, sondern lieber eine ‚Lebensfeier‘ nennen. Denn das ist was wir tun wollen. Wir wollen uns an ihn erinnern, ihn ganz innig und voller Liebe in unsere Mitte holen und sein Leben feiern.(…)
© Christiane Heinke
